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Menschliche Morphologie, Gesundheit, Ernährung und Mobilität

Die physische Anthropologie beschreibt einen Forschungsschwerpunkt, der sich mit menschlichen Überresten aus archäologischem Kontext befasst – in aller Regel Skelettfunde aus Erd- oder Feuerbestattungen.

Ziel der Untersuchungen des Skelettmaterials ist die Erhebung basisbiologischer Daten wie etwa Geschlecht, Sterbealter, Größe und Proportionen, alltagsspezifische Aktivitätsmuster, diagnostizierbare Erkrankungen, sowie gegebenenfalls auch die Todesursache. Darüber hinaus können aber auch Aussagen zur Lebensweise, zur Ernährung, zu Krankheitsbelastung und zum Sozial- und Migrationsverhalten gemacht werden. Und je nach Kontext ist sogar ein räumlicher und zeitlicher Vergleich zwischen Populationen möglich. Die Grenzen der Methoden sind eng mit dem Erhaltungszustand und der Vollständigkeit der Funde verknüpft.

Neben der makroskopischen Analyse und Untersuchung mittels bildgebender Verfahren nutzt die bioarchäometrische Forschung an der CEZA stabile Isotopenanalysen zur Rekonstruktion von Ernährung und Mobilität von Menschen und Tieren in der Vergangenheit. Daraus sind Informationen über Subsistenzstrategien, alters-, geschlechts- und statusabhängigen Zugang zu Nahrungsmitteln, die Rolle von Mobilität des Menschen in Raum und Zeit, Residenzregeln, saisonale Wanderungen im Rahmen der Tierhaltung und viele weitere Aspekte des Alltagslebens in der Vergangenheit erschließbar.

Dazu kommen hauptsächlich Kohlenstoff-, Stickstoff-, Strontium- und Sauerstoff-Isotopenanalysen zum Einsatz. Stabile Kohlenstoff- und Stickstoff-Isotope im Knochenkollagen stehen im Zusammenhang mit den über die Nahrung aufgenommenen Proteinen. Sie informieren über die Anteile tierischer und pflanzlicher Nahrungsmittel, von marinem oder Süßwasserfisch, über die Art der Photosynthese der konsumierten Pflanzen (C3 oder C4) sowie über deren Standortbedingungen. Ergänzend tragen die stabilen Kohlenstoff-Isotopenverhältnisse des Bioapatits von Knochen oder Zähnen als Spiegel der Gesamtnahrung zur Ernährungsrekonstruktion bei.

Für die Untersuchung von Mobilität sind vor allem an Zahnschmelz durchgeführte Strontium-Isotopenanalysen von Interesse. Die Isotopenzusammensetzung des Spurenelements Strontium steht im Zusammenhang mit den geologischen Verhältnissen in der Region, in der ein Mensch oder Tier seine ersten Lebensjahre verbringt. Ebenfalls in Zahnschmelz bestimmbare Sauerstoff-Isotopenverhältnisse reflektieren die Temperatur, Höhenlage und die Distanz zum Meer. Diese Parameter beeinflussen das Niederschlagswasser, das über das Trinkwasser und die Nahrung von Menschen und Tieren aufgenommen, in Zähne und Knochen eingebaut wird und über Saisonalität oder eine regionsfremde Herkunft informieren kann.

Fragen nach Ernährung und Mobilität von Menschen und Tieren sind weltweit in archäologischen und historischen Projekten von der Altsteinzeit bis in die Neuzeit von Interesse und im Rahmen der spezifischen Kontexte und Fragestellungen zu spezifizieren.

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