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Histogenes

Integration genetischer, archäologischer und historischer Perspektiven im östlichen Mitteleuropa, 400-900 n. Chr.

  • Laufzeit: 01.01.2020 - 31.12.2025
  • Förderer: European Research Council HistoGenes
  • Partner: Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte und Eötvös Loránd Universität

Die Jahrhunderte zwischen der Römerzeit und der Ankunft der Ungarn, von 400 bis 900, waren in Ostmitteleuropa eine bewegte Zeit: Hunnen und Goten, Langobarden und Awaren, Franken und Slawen wechselten sich in der Herrschaft ab. Wir wissen manches über diese Zeit aus schriftlichen Berichten und aus Grabfunden – die Archäologen haben bereits über 100.000 Gräber erschlossen, oft mit reichen Beigaben. Und dennoch, woher all diese Leute kamen und welche Spuren die vielen Zu- und Abwanderungen in der Bevölkerung hinterlassen haben, wissen wir kaum. Das soll nun ein genehmigtes EU-Großprojekt untersuchen.

Beteiligte Personen: Antragsteller: Prof. Dr. Walter Pohl (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien, Österreich), Prof. Dr. Johannes Krause (Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, Jena, Deutschland), Dr. Tivadar Vida (ELTE-Eötvös Loránd University, Budapest, Ungarn), Prof. Dr. Patrick J. Geary (Institute for Advanced Study, Princeton, USA)

Der Synergy-Grant des European Research Council HistoGenes ist mit 10 Millionen Euro dotiert und wird über 6 Jahre hinweg Forschungen ermöglichen. Koordiniert wird er vom Direktor des Instituts für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Walter Pohl.

Das Projekt erschließt eine neue Dimension in der genetischen Analyse alter DNA und der historischen Deutung der Ergebnisse. Genomweite Analysen geben Einblicke in die Populationsgeschichte, aber auch verwandtschaftliche Beziehungen zwischen auf einem Bestattungsplatz beigesetzten Personen. Darüber hinaus werden alle Proben hinsichtlich genetischer Evidenz für Krankheitserreger untersucht. HistoGenes wird 6000 Individuen aus der Region analysieren und damit auch eine solide Grundlage für weitere vergleichende Forschungen schaffen. Dazu kommen eine Reihe weiterer naturwissenschaftlicher Verfahren: Isotopenanalysen werden helfen, ortsfremde Personen zu erkennen sowie Einblicke in die Ernährungsweise der Menschen und ihre Veränderungen im Laufe der Zeit geben. Die physische Anthropologie gibt Auskunft über das Alter und Geschlecht der einzelnen Personen, aber auch Anhaltspunkte für ihre Ernährung, körperliche Arbeit oder Verletzungen.

Am CEZA werden die im Projekt vorgesehenen 14C-Datierungen sowie stabile Isotopenanalysen von Kohlenstoff und Stickstoff durchgeführt. Darüber hinaus ist CEZA eng in die Auswertung und Interpretation der Analyseergebnisse eingebunden.