Anhand einer repräsentativen Auswahl von Goldobjekten wurden anschließend ICP-MS Analysen der Haupt-, Neben- und Spurenelemente durchgeführt, um Fragen zur Klassifikation des Materials, zur Herkunft, zu den beteiligten Werkstätten sowie zu möglichen Reinigungsprozessen des in der Bronzezeit verwendeten Goldes zu beantworten.
Erfreulicherweise genehmigte die Stiftung über die eigentliche Förderung hinaus weitere Gelder, mit denen auch frühbronzezeitliche Fundkomplexe aus dem Ägäisraum untersucht und mit jenen aus Mykene verglichen werden können. Dazu gehören die Funde aus Nidri (Lefkada), Poliochni (Lemnos) und Troia, die sich allesamt im Archäologischen Nationalmuseum von Athen befinden und auch dort mit der pLA-Methode beprobt wurden. Die Untersuchungen der spektakulären Goldobjekte der mykenischen Kultur erfolgte sowohl in Athen als auch im Archäologischen Museum von Chania auf Kreta.
Darüber hinaus werden in diesem Forschungsprojekt auch die Kontakte der mykenischen Kultur im Ägäisraum anhand der Analyse von Goldartefakten untersucht. Dazu wurden zeitgleiche Funde aus Grabungen in Italien (unter anderem in Roca Vecchia und Frana Polesine) und Tschechien (Königgrätz) vor Ort in den jeweiligen Museen und Sammlungen mit dem Lasersystem analysiert.
Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes zielt auf eine Eingrenzung der Herkunft des spätbronzezeitlichen Goldes ab. In der Forschung werden als wahrscheinlichste Bezugsquellen zumeist Ägypten und der Sudan genannt. Zudem besteht die Möglichkeit, dass das Gold aus dem Balkan stammt, möglicherweise aus dem Bergwerk Ada Tepe. Hierzu wurden einerseits Analysen von ägyptischen und nubischen Artefaktgold sowohl im Kunsthistorischen Museum Wien als auch im Ägyptischen Museum Berlin mit der mobilen Laseranlage durchgeführt. Darüber hinaus konnten Proben aus dem Balkanraum analysiert werden. Die Ergebnisse werden im Rahmen des Dissertationsvorhabens von Moritz Numrich mit den Analyseresultaten aus dem mykenischen Kulturkreis verglichen.
Die Resultate werden anlässlich des 200. Geburtstages von Heinrich Schliemann (1822-1890), der Troia und Mykene Ende des 19. Jahrhunderts ausgegraben hat, im Laufe des Schliemann-Jahres 2022 präsentiert.
Teile dieser Reisen konnten ebenfalls dank der Unterstützung durch die Gerda Henkel Stiftung von einem Filmteam begleitet werden, woraus eine fünfteilige Filmserie hervorgegangen ist, die auf L.I.S.A., dem Wissenschaftsportal der Stiftung zu finden ist:
Details dazu unter lisa.gerda-henkel-stiftung.de:
www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/mykenisches_gold_episode_1