Mykenisches Gold – Untersuchungen zu Herkunft, Verbreitung und Echtheit
In diesem Projekt soll ein an der ETH Zürich und am CEZA entwickeltes, innovatives Verfahren zur Beprobung und Analyse des mykenischen Goldes entwickelt.
- Laufzeit: 01.10.2020 - 30.09.2022
- Partner: Österreichisches Archäologisches InstitutMinisterium für Kultur und Sport - Griechischer Antikendienst (Archäologisches Nationalmuseum Athen, Ephorie der Altertümer der Korinthia, Ephorie der Altertümer von Chania)
Nicht erst seit Heinrich Schliemanns spektakulärer Entdeckung von Goldobjekten wie der so genannten „Maske des Agamemnon“ wird die mykenische Kultur in besonderer Weise mit Wohlstand assoziiert. Davon zeugt auch Homers Charakterisierung des „goldreichen Mykene“ (πολύχρυσος Μυκήνη; Ilias 11, 46). Bis heute ziehen die mykenischen Goldfunde Wissenschaftler wie Öffentlichkeit in ihren Bann.
Beteiligte Personen: Reinhard Jung, Christoph Schwall, Jasmin Huber, Kostas Nikolentzos, Eleni Konstantinidi-Syvridi, Konstantina Kaza, Eleni Papadopoulou, Maria Andreadaki-Vlasaki, Eftychia Protopapadaki
Um Fragen zur Zusammensetzung, Herkunft und Verbreitung der mykenischen Goldfunde zu beantworten, hat die Gerda Henkel Stiftung ein zweijähriges Forschungsprojekt bewilligt. In diesem Projekt soll ein an der ETH Zürich und am CEZA entwickeltes, innovatives Verfahren zur Beprobung und Analyse des mykenischen Goldes entwickelt: Mit dem portablen Laser-Ablations-System können vor Ort in Museen Proben entnommen und zur weiteren Analyse mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppelten Plasma (pLA-ICP-MS) in die Laboratorien nach Mannheim gebracht werden. Damit entfällt ein aus unterschiedlichen Gründen oftmals nicht möglicher Transport der zu untersuchenden Objekte in ein Labor. Die beprobte Stelle ist für das Auge nicht sichtbar.
Andere mobile Methoden, wie beispielsweise die Röntgenfluoreszenzanalyse (XRF), arbeiten zwar komplett zerstörungsfrei, sind aber deutlich weniger empfindlich und erfassen nur die Oberfläche der Objekte bis zu einer Tiefe von wenigen µm. Da die Bodenlagerung üblicherweise zu einer Verarmung des oberflächennahen Materials in Kupfer und Silber führt, sind solche Analysen nicht repräsentativ für das Gesamtobjekt. Zur Beantwortung von Fragen bezüglich Herkunft und Echtheit von Objekten sind sie daher in der Regel nicht ausreichend. Die Laserablation kann deutlich tiefere Schichten des Materials untersuchen (ca. 100-200 µm), wodurch chemische Veränderungen der Oberfläche das Analyseergebnis in einem geringeren Ausmaß beeinflussen als dies bei der Röntgenfluoreszenzanalyse der Fall ist.
Zur Beprobung und Analyse ausgewählter Objekte soll die neue Technik im Rahmen dieses Projektes in verschiedenen europäischen Museen, darunter dem Archäologischen Nationalmuseum in Athen, zur Anwendung kommen.