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Ausbau des Labors für Dendrochronologie

Klaus Tschira Stiftung fördert Ausbau des Labors für Dendrochronologie am CEZA zu einem internationalen Forschungsarchiv.

  • Laufzeit: 01.01.2023 - 31.12.2025
  • Förderer: Klaus Tschira Stiftung

Dreijährige Förderung zum Ausbau des Labors zu einem internationalen Forschungsarchiv

Mit der Förderung des Projekts „Sicherung und Archivierung der Hohenheimer Jahrringsammlung“ legte die Klaus Tschira Stiftung den Grundstein für das Labor für Dendrochronologie am Curt Engelhorn Zentrum Archäometrie (CEZA). Mit einer weiteren dreijährigen Förderung unterstützt die Stiftung ab Januar 2023 den Ausbau des Labors zu einem internationalen Forschungsarchiv.

Die Hohenheimer Jahrringsammlung ist eines der weltweit ältesten und renommiertesten Klimaarchive und besteht aus etwa 35.000 Holzproben. Die historischen, archäologischen und subfossilen Hölzer (Bohrkerne und Scheiben) sind einige Zentimeter stark und weisen Durchmesser von bis zu eineinhalb Metern auf. Sie stammen vorwiegend aus Deutschland, aber auch aus anderen Teilen Mitteleuropas. Teils sind sie tausende von Jahren alt. Das Besondere: ihre Jahrringmuster lassen Rückschlüsse auf das Klima ihres Wuchszeitraumes zu.

Sechs Jahre dauerten der Umzug der etwa 3000 Kisten nach Mannheim in das CEZA und die Schaffung eines physischen dendrochronologischen Archivs. Hier lagern die Holzproben adäquat, neu und sachgemäß verpackt. Im neu eingerichteten dendrochronologischen Labor sollen Forschende mit ihnen ihr Alter bestimmen und frühere klimatische und ökologische Entwicklungen rekonstruieren.

Damit dies möglich ist, werden nun die Holzproben gesichtet, aufgearbeitet und katalogisiert und es wird ein einheitliches digitales Datenbanksystem aufgebaut – eine Aufgabe, die einige Zeit in Anspruch nehmen wird, da die Hohenheimer Daten bislang noch zu großen Teilen als Karteikarten beziehungsweise Textdateien vorliegen.

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Warum Dendrochronologie?

Die Dendrochronologie im engeren Sinne ist die einzige naturwissenschaftliche Methode, die eine jahrgenaue Altersbestimmung von subfossilen und historischen Hölzern ermöglicht. Sie wird daher seit Jahrzehnten überaus erfolgreich in vielen Bereichen der archäologisch-kunstgeschichtlichen und geowissenschaftlichen Forschung zur kalendarischen Datierung von Holz eingesetzt. Die Dendrochronologie ist eine der vielfältigsten und nützlichsten Datierungsmethoden und kann wichtige Hinweise auf die geografische Herkunft des Holzes geben und somit ergänzende Informationen über Holzhandel und Handelswege liefern. Darüber hinaus ist die Dendrochronologie im weiteren Sinne eine bedeutende Forschungsmethode, um frühere klimatische und ökologische Entwicklungen zu rekonstruieren. Sie ist eine feste Größe in der Paläoklimatologie zur Erforschung der Klimadynamik vergangener Zeiten.

Anhand des Jahrringmusters, also der Abfolge von schmalen und breiten Ringen des Holzes kann die Dendrochronologie das Alter archäologischer Funde, die Holzreste enthalten, bestimmen. Solche Materialanalysen sind nicht nur für Archäologische Landesämter interessant – etwa wenn es um die Altersbestimmung von Gemälden, Skulpturen oder Musikinstrumenten geht, um herauszufinden, ob es sich um Originale oder Fälschungen handelt. Zudem hat sich die Jahrringanalyse in der Bauforschung als äußerst präzise Datierungsmethode von Gebäuden und ihrer Geschichte (Ursprungs-, An- oder Umbauten, Reparaturen oder Ausbesserungen) etabliert.

Die Vermessung der Jahrringe ermöglicht nicht nur eine präzise Altersbestimmung von Hölzern, teils bis auf eine Jahreszeit genau, sondern auch die Verknüpfung von Klimadaten. Anhand sogenannter Jahrringchronologien, zu denen auch die mittels der „Hohenheimer Jahrringsammlung“ erarbeitete Süddeutsche Chronologie zählt, werden Zusammenhänge zwischen Klima und Wachstum der Bäume untersucht – für verschiedene Holzarten und Regionen. Auf diese Weise rekonstruieren die Wissenschaftler das Klima der letzten Jahrtausende.

Zahlen, Daten, Fakten

  • Begleitunterlagen auf Papier: ca. 80 Aktenordner
  • Nicht katalogisierte und archivierte Holzproben: ca. 4.000
  • Unsortierte Einträge ohne Metadaten: ca. 2.000-4.000
  • Auf Konsistenz, Vollständigkeit und Richtigkeit zu prüfende Einträge in bisheriger Datenbank PINE mit Excel-Listen: ca. 35.000
  • Auf Karteikarten vorhandene Metadaten: ca. 5.000
  • Zu digitalisierende Messreihen, die auf Papier vorliegen: ca. 3.000
  • Daten auf Disketten: ca. 1.150 (3,5 und 5,25 Zoll)
  • Sortierung Bilder: ca. 40.000
  • Katalogisieren unbenannter Bilder: ca. 10.000