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Klingen des „Sögel-Wohlde-Kreises“

Die Klingen des sog. Sögel-Wohlde-Kreises gelten als die frühesten Schwertformen (oder Langdolchformen) der Nordischen Bronzezeit.

  • Laufzeit: 01.02.2022 - 31.01.2025
  • Partner: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Herkunft, Entwicklung und Technologie der bronzezeitlichen Klingen des „Sögel-Wohlde-Kreises“

Sie tauchen unvermittelt um etwa 1600 v. Chr. in Norddeutschland und Süddänemark als Attribute eine Kultur auf, ohne hierzulande lokale Vorläufer zu besitzen. Zuvor gab es im Nordischen Kreis zudem keine ausgeprägte Metall- oder Bronzetradition, weshalb ihre Herkunft im Allgemeinen mit Importen in Zusammenhang gesehen wird.

Allerdings gibt es in der archäologischen Forschung noch immer kontroverse Ansichten darüber, woher die Klingen genau stammen und welches ihre Vorbilder waren. Dabei ist dieser Punkt ausgesprochen bedeutsam, kann er doch maßgeblich Aufschluss über die Entwicklung und die Etablierung der (Bronze)Metallurgie in der Nordischen Bronzezeit geben. Auch kommt der Frage in puncto Metallressourcen und der sich daraus ergebenden Handels- und Kommunikationsnetzwerke der frühen/mittleren Bronzezeit erhebliche Bedeutung zu.

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Herkunft, Entwicklung und Technologie der bronzezeitlichen Klingen des Sögel-Wohlde-Kreises“ widmet sich exakt diesem Punkt, indem es die Sögel- und Wohlde-Klingen als Schlüsselfunde des Nordischen Kreises sowie die in Gräbern mit ihnen assoziierten Metallfunde zum ersten Mal vollumfänglich archäometallurgisch erfasst. Abgesehen von Untersuchungen zur chemischen Zusammensetzung sind hunderte von Isotopenanalysen geplant, wobei sowohl die etablierten Bleiisotopen- als auch die noch wenig gebräuchlichen Zinn- und Kupferisotopenverhältnisse bestimmt werden sollen. Neben Erkenntnissen zu den Rohstofflagerstätten (v. a. des Kupfers), werden daraus v. a. neue Einblicke in die Beziehungen der Artefakte untereinander erwartet. Darüber hinaus wird durch Vergleiche mit Objekten aus den vermeintlichen Herkunftsregionen der strittigen Frage des Ursprungs der Klingen nachgegangen.

Unterstützt wird das Vorhaben durch metallografische und herstellungstechnische Untersuchungen, die Aufschluss über mögliche Produktionszentren der Klingen liefern sollen. Durch Vergleiche mit bereits existierenden Analysedaten von nordischen und mitteleuropäischen Metallobjekten werden die Objekte in einen überregionalen Kontext gestellt, um so weiterreichende Aussagen über die Entwicklung der Metallurgie und Handelsnetzwerke im Nordischen Kreis zu gestatten. Das Projekt schließt gleichzeitig eine Forschungslücke, da metallurgische Untersuchungen für das Hauptuntersuchungsgebiet (überwiegend Norddeutschland) weitgehend fehlen.